Autorin: Annika Paulsen

Viele Kinder sind von quälendem Juckreiz, Rötungen und Hauttrockenheit betroffen. Oftmals handelt es sich dabei um eine atopische Dermatitis, die auch als Neurodermitis bekannt ist. Es ist nachvollziehbar, dass dem Impuls, an der juckenden Hautstelle zu kratzen, nachgegangen wird.  

Das Kratzen bringt allerdings nur eine kurzfristige und trügerische Erleichterung. Sobald sie damit aufhören, juckt die Haut noch mehr als zuvor. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, ist die richtige tägliche Pflege der Haut entscheidend. Im folgenden Artikel erfahren Sie, was die atopische Dermatitis ist und mit welchen Maßnahmen Sie Ihrem Kind oder Baby helfen können, den Beschwerden vorzubeugen und Symptome zu lindern. 

Was ist Atopische Dermatitis?

Die atopische Dermatitis hat viele Namen, zum Beispiel atopisches Ekzem, endogenes Ekzem oder Neurodermitis. Alle Bezeichnungen beschreiben aber das Gleiche, und zwar eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie verläuft schubweise und hat je nach Lebensalter ein unterschiedliches Erscheinungsbild.  
 
Die Ursache dieser Hauterkrankung ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass eine erbliche Veranlagung zu einer gestörten Barrierefunktion der Haut führen kann. Zahlreiche Faktoren im Alltag können dann durch eine überschießende körpereigene Reaktion die Erkrankungsschübe auf der zarten Kinderhaut auslösen oder verschlimmern.

Unterschied zwischen Dermatitis und Neurodermitis?

Dermatitis“ ist ein Überbegriff für eine entzündliche Reaktion der Haut. Wenn man den Ausdruck „Neurodermitis“ übersetzt, dann wäre es eine Entzündung der Haut mit Beteiligung der Nerven. Genau das dachte man früher mal. Damals glaubte man, dass die Ursache der Neurodermitis eine Nervenentzündung sei als Folge psychischer Erkrankung. Heute weiß man, dass dem nicht so ist. Deshalb wurde der Begriff durch atopische Dermatitis ersetzt. Wenn man so will, kann man also die veraltete Bezeichnung „Neurodermitis“ als eine Unterform der „Dermatitis“ betrachten. 

Wie macht sie sich die atopische Dermatitis am häufigsten bemerkbar? 

Oft bricht die Erkrankung schon im Säuglingsalter zum ersten Mal aus. Bei Babys beginnt die atopische Dermatitis nicht selten mit Milchschorf. Es zeigen sich dann vorrangig Ekzeme im Gesicht, auf der Kopfhaut und an den Streckseiten von Armen und Beinen, während sich bei Kindern die Hautausschläge eher im Bereich der Armbeugen und Kniekehlen bemerkbar machen. Neben Hauttrockenheit, Entzündungen, Rötungen und Juckreiz ist es möglich, dass sich zusätzlich Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze auf der gereizten Haut ausbreiten können. 

Wer ist besonders betroffen? 

Atopische Dermatitis – welche Symptome treten bei Kindern auf? 

Das Erscheinungsbild der atopischen Dermatitis kann bei jedem Kind unterschiedlich sein. Typisch ist aber, dass die Ausprägung der Symptome nicht immer gleich stark ist. Es gibt Phasen, in denen die Haut gesund wirkt, und es gibt Zeiten, die extrem vom Krankheitsbild bestimmt sind. Die häufigsten Symptome sind: 

Wer von atopischer Dermatitis, bzw. Neurodermitis, hört, denkt vermutlich zunächst an den starken Juckreiz als Leitsymptom. Das Bild vom sich kratzenden Kind kommt auch nicht von ungefähr. Tatsächlich wird der Juckreiz oft als besonders belastend empfunden und ist manchmal so stark, dass der Schlaf darunter leidet. Insgesamt ist die Haut empfindlich, gereizt und so trocken, dass sie aufreißen kann. Schnell kommt es zu Rötungen und Entzündungsreaktionen, es bilden sich trotz Trockenheit auch nässende Stellen.  

Ist die schützende Hautschicht wegen des Juckreizes einmal aufgekratzt, ist der Weg frei für Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze, die zusätzliche Entzündungen hervorrufen. Im Verlauf der Erkrankung kann sich die Haut teilweise an besonders stark entzündeten Hautpartien verdicken („Flechtenbildung“). Bei Kindern treten die Beschwerden oft in den Kniekehlen, Armbeugen oder an den Handgelenken auf und werden daher als Beugeekzeme bezeichnet. Bei älteren Kindern verlagern sich die Ekzeme manchmal auf die Augenlider oder Handrücken. 

Nicht hinter jeder Hautreizung steckt gleich eine atopische Dermatitis. Wenn Sie aber einige Symptome bei Ihrem Kind bemerken, machen Sie Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt darauf aufmerksam.  

Obwohl viele Kinder mit atopischer Dermatitis oftmals sehr tapfer mit ihrer Hauterkrankung umgehen, gibt es sicherlich immer wieder mal Situationen, in denen doch die Tränen kullern. Zum Beispiel, weil dieser plagende Juckreiz nicht nachlässt und das Kratzen nur zu noch mehr Brennen und Schmerzen führt. Oder weil sich Verzweiflung einstellt, wenn die Erkrankungsschübe immer wiederkehren ohne dass eine Besserung erkennbar wäre. Das ist sowohl für die betroffenen Kinder selbst als auch für die Eltern belastend. Darum ist es wichtig zu wissen, wie Sie Ihrem Kind Linderung verschaffen können. 

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Atopische Dermatitis bei Kindern – wie verläuft die Behandlung? 

Leider lässt sich die atopische Dermatitis nicht durch ein Medikament oder eine Behandlung heilen. Viele betroffenen Personen haben aber das Glück, dass die Symptome im Laufe des Lebens weniger werden oder sogar ganz verschwinden. Bis es hoffentlich soweit ist, lauten die Ziele: Beschwerden lindern und Erkrankungsschübe verringern. 

Da die obere Hautschicht bei atopischer Dermatitis nicht intakt ist, kann sie Feuchtigkeit verlieren und schädliche Keime oder Reizstoffe nicht abwehren. Die Haut braucht unbedingt Unterstützung, damit die Schutzbarriere wieder funktioniert.  

Welche Salben helfen bei atopischem Ekzem? 

Einer der wichtigsten Punkte zum Schutz und zur Symptomlinderung ist die tägliche Pflege. Welche Cremes oder Salben geeignet sind, kommt auf den aktuellen Hautzustand an.  

In den Phasen, in denen die Haut keine oder wenig Probleme macht, darf trotzdem auf eine passende Basispflege nicht verzichtet werden. Schließlich soll der nächste Erkrankungsschub möglichst lange verhindert werden.  

Bei sehr trockener Haut eignen sich reichhaltigere, rückfettende Cremes (Wasser-in-Öl-Emulsionen), die häufig als Salben bezeichnet werden. Besonders im Winter braucht die zarte Kinderhaut eine reichhaltigere Pflege als Schutz vor der Kälte. Denn schon bei Temperaturen unter 8 Grad Celsius schränkt die Haut ihre Talgproduktion ein.  

Wenn die Hautstellen akut gerötet und entzündet sind, empfiehlt es sich leichtere Cremes aufzutragen, die mehr Wasser als Fett (Öl-in-Wasser-Emulsion) enthalten. Diese haben durch die Verdunstung des Wassers einen beruhigen Kühlungseffekt und können ergänzend entzündungshemmende oder juckreizlindernde Zusätze enthalten.  

Hautberuhigend, entzündungshemmend und regenerierend wirken zum Beispiel die Bestandteile Dexpanthenol und Bisabolol, die in der Peba Kindercreme zu finden sind. Harnstoff (Urea) als natürlicher Feuchthaltefaktor kann der Haut helfen, Wasser zu binden. Pflegeprodukte mit Harnstoff werden allerdings für Säuglinge nicht empfohlen. Im Kleinkindalter unter 6 Jahren und auf entzündeter Haut kann es zu einem brennenden Gefühl führen und ist daher in dem Alter nicht die beste Wahl. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten der atopischen Dermatitis gibt es noch? 

Auch wenn die tägliche Hautpflege konsequent durchgeführt wird, kann es passieren, dass die Beschwerden manchmal sehr stark werden. Je nach Hautzustand gibt es vier Therapiestufen, an denen Ärzte sich orientieren. In jeder Stufe ist die tägliche Basispflege mit rückfettenden und beruhigen Inhaltsstoffen empfohlen.  

Bei leichten oder stärkeren Ekzemen können dann zusätzlich Cremes oder Salben mit Glukokortikoiden („Kortison“) unterschiedlicher Wirkstärke verordnet werden. Unbedingt drauf achten: „Kortison“-Cremes nur dünn und nach ärztlicher Anweisung auftragen. Falls Keime auf der Haut sind, werden diese mit antibiotischen oder antiseptischen Cremes behandelt. 

Welche nicht-medikamentösen Therapiemöglichkeiten gibt es?

Sobald die Diagnose atopische Dermatitis ärztlich festgestellt wurde, sollte auch geklärt werden, ob weitere Begleiterkrankungen vorliegen. Typisch ist das gleichzeitige Vorkommen anderer atopischer Erkrankungen, wie Asthma bronchiale. Auch Allergien auf Nahrungsmittel, Pollen oder Hausstaubmilben kommen oft vor. Daneben gibt es noch weitere Provokationsfaktoren, die den Verlauf der atopischen Dermatitis beeinflussen können.

Baby mit atopischer Dermatitis - Pflege und Prävention

Die häufigsten Provokationsfaktoren sind: 

Wie stark sich diese Faktoren auf die Erkrankung auswirken, ist individuell verschieden. Es ist aber Teil des Behandlungsplans, zu wissen, worauf Ihr Kind reagiert und diese Auslösefaktoren dann zu meiden. 

Tipps für den Umgang mit atopischer Dermatitis 

Neben der täglichen Pflege der Haut sollte das Aufkratzen der juckenden Stellen möglichst unterbunden werden. Das ist leichter gesagt als getan. Kleine Kinder verstehen noch nicht, dass Kratzen nicht gut für sie ist.  

Die körperlichen Erscheinungen der atopischen Dermatitis sind in vielen Fällen schon sehr unangenehm und brauchen Aufmerksamkeit. Die psychischen Folgen dürfen dabei jedoch nicht vergessen werden. Denn einige Kinder hadern auch sehr mit dem Aussehen ihrer Krankheit. Wenn in einem akuten Schub zum Beispiel die Arme und Beine entzündete, feuerrote Stellen aufweisen, fällt das den Mitmenschen auf. Deshalb kann es vorkommen, dass sich die betroffenen Kinder für die störenden Hautausschläge schämen und ihr Selbstwertgefühl darunter leidet. Wichtig ist, diese Sorgen ernst zu nehmen und gegebenenfalls fachärztliche Hilfe zu holen. 

Atopische Dermatitis – wie werden Babys behandelt? 

Fast jedes vierte Baby in Deutschland leidet unter atopischer Dermatitis. Es kann schon in den ersten Lebensmonaten anfangen und äußert sich häufig zuerst durch Milchschorf am Kopf und weitet sich auf Wangen, Arme und Beine aus. Der Windelbereich ist dabei meistens nicht durch atopische Ekzeme gereizt, ein roter Babypo ist eher ein Symptom von Windeldermatitis. Bis zum Schulalter verschwinden die Hautbeschwerden glücklicherweise oft wieder – nur noch rund 8 % aller Schulkinder haben atopische Ekzeme.2 

Was kann meinem Kind bei Dermatitis noch helfen?

Die atopische Dermatitis bei Kindern verläuft bei jedem betroffenen Kind individuell und schubweise mit Symptomen, wie Hauttrockenheit, Juckreiz und Rötungen. Mal gibt es gute, mal schlechte Phasen. Klären Sie Ihr Kind schon so früh wie möglich über die Krankheit auf, damit es von Anfang an selbstbewusster damit umgehen kann.  

Sehr häufig verschwindet die Erkrankung im Laufe des Lebens glücklicherweise vollständig. Um die Zeit der Erkrankung so erträglich wie möglich zu machen, ist neben dem Vermeiden von Auslösefaktoren die Hautpflege ganz besonders wichtig. Cremes und Salben, die Bestandteile, wie Glycerin, Dexpanthenol oder Allantoin beinhalten, helfen Ihrem Kind den quälenden Juckreiz zu lindern. Hier eignet sich beispielweise die Peba Kindercreme. Beim Eincremen gilt: Pflegecremes lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig auf die Haut schmieren. „Kortison“-haltige Cremes hingegen dürfen nur dünn und nach genauer ärztlicher Anweisung aufgetragen werden.  

Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie nicht schimpfen, wenn es kratzt. Kühlen Sie die juckenden Stellen lieber und lenken Sie Ihr Kind vom Kratzen ab. Und noch ein Tipp für weitere Informationen: Für Eltern mit betroffenen Kindern (0-7 Jahre) wird von der Krankenkasse nach Antrag auf Kostenübernahme eine Neurodermitisschulung bezahlt! Im Rahmen dieser Schulung lernen Sie unter Anderem, wie Sie Juckreiz effektiv reduzieren können, wie die Therapie mit Salben und Cremes aussieht und welche positive Rolle die richtige Ernährung spielen kann.  

Weitere hilfreiche Informationen und Tipps zur Hautpflege bei Babys und Säuglingen finden Sie im Bereich „Wissenswertes“.

Quellenangabe:

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