Die Bezeichnung der 3-Monats-Koliken hat sich über Jahre hinweg eingebürgert und wird auch heute noch synonym zur Regulationsstörung verwendet. Die 3-Monats-Koliken gehen mit Unruhe und scheinbar unstillbaren Schreiattacken einher und treten bevorzugt in den ersten 3 Lebensmonaten auf. Beruhigend ist die Tatsache, dass hinter der 3 Monatskolik in der Regel keine schlimme Erkrankung steckt und dass diese für Ihr Baby und die gesamte Familie herausfordernde Zeit, meist nach 3 Monaten überstanden ist.

Drei Monats-Koliken – die Ursachen

Die genauen Hintergründe der Drei Monats-Koliken sind bislang nicht abschließend geklärt. Jedoch haben sich das Verständnis sowie mögliche Ansätze zur Linderung weiterentwickelt. Die Regulationsstörung kann als Reizüberflutung des Säuglings verstanden werden. Es kann die Sinneseindrücke noch nicht anders verarbeiten und reagiert mit Unruhe und unaufhörlichen Schreiattacken. Wichtig ist, dass zuvor andere mögliche Ursachen, die für die Unruhezustände und Schreiattacken verantwortlich sein könnten, ausgeschlossen werden.

Bestimmte Faktoren können die Regulationsstörung begünstigen:

Früher wurden die Drei Monats-Koliken am ehesten mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung gebracht, besonders wenn sich Unruhe und Schreien direkt nach der Mahlzeit zeigten. Es wurde angenommen, dass sich das Baby erst noch an die Umstellung gewöhnen und sich die Darmflora noch entwickeln muss. Auch der brettharte Bauch und die beim Schreien angewinkelten Beinchen ähneln den Anzeichen bei Bauchschmerzen. Durch das Schreien wird wiederum viel Luft verschluckt, der Bauch des Säuglings zeigt sich aufgebläht. Auf diese Weise werden Blähungen und Bauchschmerzen begünstigt. Das jedoch Gasansammlungen tatsächlich die Monatskoliken auslösen, konnte nur in wenigen Fällen bestätigt werden. Auch sind Nahrungsunverträglichkeiten, wie eine Laktoseintoleranz oder Kuhmilchallergie, ausgesprochen selten.

Zu den weiteren Faktoren, die eine 3-Monats-Kolik begünstigen können, zählen Schmerzen oder Grunderkrankungen. So können Säuglinge mit dem KISS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Symmetriestörung, abgekürzt KISS) durch anhaltendes Schreien auf sich aufmerksam machen. Das KISS-Syndrom stellt eine Bewegungsstörung der oberen Halswirbelsäule dar und wird in der Regel physiotherapeutisch behandelt. Nach einem Kaiserschnitt wird oft der Besuch eines erfahrenen Osteopathen empfohlen.

Ihr Baby muss sich erst noch an die Welt da draußen gewöhnen – es hat noch keinen anderen Weg gefunden, sich Ihnen mitzuteilen. Es liegt also nicht an Ihnen, wenn Ihr Baby in den ersten Lebenswochen unter Unruhezuständen und unstillbarem Schreien leidet.

3-Monats-Koliken erkennen

Um mögliche Ursachen der 3-Monats-Kolik zu erkennen, müssen zuvor andere Erkrankungen durch den behandelnden Kinderarzt ausgeschlossen werden. Gerade in den ersten Lebensmonaten ist ein vertrauensvoller Austausch wichtig, die Devise lautet, lieber einmal mehr als einmal zu wenig nachgefragt.

Die Regulationsstörung verstehen

Ist das Baby erst einmal auf der Welt, muss es sich an alles gewöhnen. Neue Reize und Eindrücke wirken auf das Kind ein, vielleicht müssen auch traumatische Erfahrungen, wie beispielsweise eine schwierige Geburt, verarbeitet werden. Auch können eine permanente Reizüberflutung, Schlafmangel oder einfach Hunger für Unruhezustände und andauernde Schreiattacken verantwortlich sein. Das Baby kann sein Empfinden in der ersten Zeit nicht anders regulieren und reagiert mit Unruhe und Schreien.

3-Monats-Koliken und Regulationsstörung verstehen

Ihr Baby lernt seine Umwelt erst kennen und hat keine andere Möglichkeit der Kommunikation. Daher ist es ausgesprochen wichtig, sofort auf Ihr Baby zu reagieren. Eine stabile Mutter-Kind Bindung wird erreicht, wenn sich Ihr Kind auf Sie verlassen kann. Wenn es spürt, Sie sind da und reagieren auf seine Bedürfnisse, kann es ein Urvertrauen entwickeln.

Diese Symptome können auf 3-Monats-Koliken hindeuten

Sofern andere Erkrankungen durch den Kinderarzt ausgeschlossen wurden, ist die 3 Monatskolik dadurch gekennzeichnet, dass das Baby 3 Stunden pro Tag, an 3 Tagen pro Woche, für eine Dauer von mindestens 3 Wochen schreit und scheinbar nicht zu beruhigen ist. Das exzessive Schreien tritt bevorzugt in den frühen Nachmittagsstunden und am Abend auf. Die Babys haben einen hochroten Kopf, die Arme und Beine sind angewinkelt, der kleine Körper verkrampft. Die frischgebackenen Eltern stehen dem oft hilflos gegenüber.

Die Symptome im Überblick

Auswirkung der Nahrung auf die 3-Monats-Kolik

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt, das Baby in den ersten 6 Lebensmonaten ausschließlich zu stillen, ohne jegliche Zusätze. Danach kann es langsam an die Beikost gewöhnt werden. Werden Nahrungsunverträglichkeiten vermutet, sollte zunächst Rücksprache mit dem Kinderarzt gehalten werden, bevor die Ernährung umgestellt wird. Denn Unverträglichkeiten und Gasansammlungen sind nur selten die Ursache von Monatskoliken.

Babys können unter einer 3-Monats-Kolik leiden, unabhängig davon, ob sie gestillt oder mit der Flasche ernährt werden. Aber natürlich können bestimmte Nahrungsmittel, die die Mutter zu sich genommen hat, Blähungen bei Stillkindern bewirken und sollten nach Möglichkeit weggelassen werden. Eine seltene Kuhmilchallergie sollte ausgeschlossen werden.

Um Luftansammlungen durch hastiges Trinken entgegenzuwirken, eignen sich Babyflaschen mit speziellem Ventil. Diese sorgen dafür, dass beim Trinken weniger Luft verschluckt wird.

Leidet Ihr Baby an einem geröteten und entzündeten Babypo, wird es ebenfalls mit herzzerreißendem Schreien reagieren. Alles Wissenswerte zur Vorbeugung und Behandlung einer Windeldermatitis erfahren Sie im folgenden Beitrag.

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Wie lange hat ein Baby 3-Monats-Koliken?

Die 3-Monats-Kolik tritt meist in der 2. Lebenswoche auf. Mit Beginn des 3 Monats hören die Beschwerden meist schlagartig auf. Daher auch die damalige Bezeichnung. Nur in seltenen Fällen begleitet die 3-Monats-Kolik das Baby bis zu einem halben Jahr.

Wann sind die 3-Monats-Koliken am schlimmsten?

Die Schreiattacken, in denen sich die Babys durch nichts beruhigen lassen, beginnen häufig am späten Nachmittag oder in den frühen Abendstunden und können sich bis spät in die Nacht ziehen. Viele Eltern berichten, dass die Schreiphasen in den Abendstunden am schlimmsten seien. Auch können Frühchen vermehrt unter der Regulationsstörung leiden. Meist bessern sich die Beschwerden mit der 6­. bis 8. Lebenswoche.

Achten Sie auf eigene Ruhezeiten, suchen Sie sich Unterstützung in der Familie oder bei Freunden. Kleine Auszeiten können Ihnen Kraft schenken. Bitte holen Sie sich rechtzeitig Hilfe, wenn Sie das Gefühl haben, der Lage nicht mehr Herr zu werden. Verlieren Sie nicht die Nerven und schütteln Ihr Baby niemals – dies kann zu folgenschweren Verletzungen führen! Vertrauen Sie sich Ihrer betreuenden Hebamme an, sie hat meist jahrelange Erfahrungen und wird Sie gewiss unterstützen können. Auch die Kinderarztpraxis oder sogenannte Schrei- und Schlafambulanzen können Hilfestellung bieten.

3-Monats-Koliken behandeln

Der Besuch beim Kinderarzt ist in jedem Fall ratsam. Um Ihrem Baby Linderung zu verschaffen ist es wichtig, zunächst mögliche Ursachen, die zu einer 3-Monats-Kolik führen könnten, abzuklären. Ist keine Ursache auffindbar, so haben Sie Sicherheit und können sich entspannter um Ihr Baby kümmern. Babys verschlucken beim Schreien sehr viel Luft, Bauchschmerzen und Blähungen können entstehen. Bestehende Luftansammlungen werden noch verstärkt. Auch wenn es scheint, Ihr Baby sei durch nichts zu beruhigen – Sie werden instinktiv spüren, was ihm guttut. Nehmen Sie es auf Ihren Arm, so dass es Ihre Nähe und Körperwärme fühlt.

Behandlung der auslösenden Faktoren einer 3-Monats-Kolik

Tipps bei 3-Monats-Koliken – wie Sie Ihrem Baby helfen

Wurden andere Erkrankungen durch den Kinderarzt ausgeschlossen, können Sie Ihrem Kind Ruhe und Zuversicht vermitteln. Auch wenn diese Zeit des Schreiens oder der Bauchschmerzen Sie selbst vor Mitgefühl zerreißt und sicherlich anstrengend ist, so ist es doch eine Zeit, die Sie und Ihr Kind gemeinsam durchstehen werden. Nach ein paar Monaten haben die meisten Familien alles überstanden. Mit diesem Wissen können Sie vielleicht entspannter auf das Schreien Ihres Babys reagieren. Ein nicht zu voll gepacktes Programm, Ruhe und regelmäßige Abendrituale können beruhigend wirken. Liebe und Geborgenheit sind für Ihr Baby am wichtigsten, vertrauen Sie darauf, diese herausfordernde Zeit gemeinsam zu meistern. 

Wir wünschen Ihnen alles Gute, Ihr Peba-Team

Autorin
Stephanie Nitsch

Fachredaktion Healthcare, Pharmareferentin nach § 75 Arzneimittelgesetz, Medizinprodukteberaterin nach § 31 MPG / § 83 MPDG, examinierte Krankenschwester.

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Geprüft von
Dr. med. Birgit Lehnhardt

Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin, Notfallmedizin, leitende Notärztin

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Quellenangabe